Gezeichnetes Portrait von Theo

Theo Grimm

  • ist im Jahr 2011 geboren
  • hat ein Zwillingsgeschwister
  • spricht zu Hause Schweizerdeutsch und Hochdeutsch
  • spielt Schlagzeug, liest besonders gern Comics und gamt gerne, mag Kugelbahnen
  • hat das Williams-Beuren-Syndrom und immobile Unterarme
  • wechselt mit 8 Jahren an eine 1. Klasse an der Regelschule: Das war im Schuljahr 2019/20.
  • ist zum Gesprächszeitpunkt 12 Jahre alt und startet nach den Sommerferien 2023 in die 5. Klasse

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Übersicht über das Portrait

Was weiss man über den Kanton?

Die Bedingungen für eine Reintegration im Kanton Zürich werden erklärt.

Zu den Informationen über den Kanton Zürich

Wer war an der Reintegration beteiligt?

Die beteiligten Personen werden vorgestellt.

Zu den Personen

Wie gestaltete sich der Prozess der Reintegration?

Der Reintegrationsprozess wird beschrieben.

Zum Prozess

Wie war der zeitliche Ablauf der Reintegration?

Die zeitliche Abfolge der Reintegration wird aufgezeigt.

Zum zeitlichen Ablauf

Was hat die Reintegration unterstützt oder erschwert?

Gelingensbedingungen und Barrieren bei Reintegrationen werden beschrieben.

Zu den Gelingensbedingungen und Barrieren

Informationen über die Gesprächspartner*innen

Gezeichnetes Portrait von Claudine Grimm Familie

Claudia Grimm

  • ist Theos Mutter
  • arbeitet als Assistentin in der Administration an einer Hochschule
  • lebt getrennt von Theos Vater

Gezeichnetes Portrait von Patrick Feller Familie

Patrick Feller

  • ist Theos Vater
  • arbeitet als Finanz- und Lohnbuchhalter
  • lebt getrennt von Theos Mutter

Gezeichnetes Portrait von Frau Akay Regelschule

Hamza Akay

  • ist die Klassenlehrerin von Theo in der 1. und 2. Klasse der Regelschule
  • ist ausgebildete Primarlehrerin
  • startet zum Zeitpunkt der Reintegration in ihr erstes Berufsjahr
  • unterrichtete Theo in 28 Lektionen pro Woche

Gezeichnetes Portrait von Frau Ganz Regelschule

Marlene Ganz

  • ist die schulische Heilpädagogin von Theo in der 1. und 2. Klasse
  • ist an der Sonderschule angestellt
  • setzte die Lektionen der integrierten Sonderschulung (IS) um
  • ist zum Zeitpunkt der Reintegration seit 20 Jahren als schulische Heilpädagogin tätig
  • wurde im Sommer 2021 pensioniert

Gezeichnetes Portrait von Frau Egli Regelschule

Silvia Zumberg

  • ist die Schulleiterin der Regelschule, an welcher Theo die 1. und 2. Klasse besuchte
  • ist zum Zeitpunkt der Reintegration seit mehr als 7 Jahren als Schulleitern tätig

Aufteilung der Gespräche

Es fanden drei Gespräche im Sommer 2023 statt. Besprochen wurde die Reintegration von Theo:

  • Gespräch 10: Theo (begleitet von seiner Mutter, Frau Grimm)
  • Gespräch 11: Frau Zumberg
  • Gespräch 12: Frau Grimm und Herr Feller, Frau Akay und Frau Ganz

Der Reintegrationsprozess von Theo

Theo erblickte im Jahr 2011 das Licht der Welt.
Er hat das Williams-Beuren-Syndrom (WBS).
Das wurde im Jahr 2012 abgeklärt.
Theo ist aufgeweckt, lebhaft, zugänglich, einfühlsam aber manchmal auch ängstlich und schwerfällig, so seine Eltern.

Schon vor dem Kindergarten erhielt Theo Unterstützung von einer Heilpädagogin.
Die Heilpädagogin ging zur Familie nach Hause, das nennt man heilpädagogische Früherziehung.

Den Kindergarten besuchte Theo integrativ an der Regelschule.
In diesen Kindergarten wurde er kurzfristig noch zugeteilt.
Es waren bereits zwei Kinder mit Sonderschulstatus in Theos Kindergarten Klasse.
Theos Eltern hatten den Eindruck, dass die Heilpädagogin im Kindergarten wenig Zeit für Theo hatte.
Sie konzentrierte sich vor allem auf die beiden anderen Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf.
Theo war allerdings lebhaft, konnte nicht ruhig sitzen und suchte den Kontakt.

Die integrierte Sonderschulung (IS) von Theo stand überraschend schnell auf der Kippe:
Das erste Standortgespräch im Kindergarten stand anfangs November 2017 bevor.
Die Eltern wurden ohne Vorwarnung informiert:
Theo sollte ab Februar 2018 an eine Sonderschule wechseln.
Auf die erste Klasse hin, sollte Theo dann reintegriert werden.
Theo würde in Einzeltherapie gefördert werden.
Dieser Bescheid überraschte Theos Eltern sehr.

«Nach etwa zwei Monaten im Kindergarten dachten wir, dass wir darüber sprechen, wie es so geht und liefen dann quasi gegen eine Wand, weil die ganze Schule mit Schulpsychologin, […] mit Kindergärtnerin, […] und mit der schulischen Heilpädagogin, die wahrscheinlich die treibende Kraft war, plus Schulleiter, der sonst sehr offen gegenüber einer Integration war/ die hatte sich bereits abgesprochen und sagte ‹Theo raus›.»

Herr Feller, G.12

Theo wechselte schliesslich an die Sonderschule.
In der Sonderschulklasse war er der Einzige, der lautsprachlich kommunizieren, also sprechen konnte.
Die versprochenen Therapielektionen fanden aber nicht statt.
Seine sprachliche Entwicklung ging zurück.
Er konnte mit niemandem sprechen in der Klasse und hatte keine Sprechvorbilder.

Die Eltern waren nicht glücklich über die Sonderschulung und besprachen Theos Situation mit den Lehrpersonen.

Jedoch war klar: Auch der frühere Kindergarten in der Regelschule war kein guter Ort für Theo.
Sie hofften, dass die Schulleitung der Sonderschule das Versprechen halten würde:
Theo sollte in dem restlichen Schuljahr an der Sonderschule auf die Reintegration vorbereitet werden. Seine Reintegration sollte auf die 1. Klasse hin erfolgen.
Deswegen waren sie einverstanden.

Ein halbes Jahr später, sagte man den Eltern, dass Theo an der Sonderschule bleiben sollte. Das war aber nicht abgemacht.

«Wir hatten den Eindruck, dass sie ihn gerne behalten hätten, weil er eines der wenigen Kinder war, das sprechen und lernen konnte.»

Frau Grimm, G.12

Theos Eltern waren nicht einverstanden.
Sie weigerten sich, diesen Vorschlag zu unterschreiben.
Es kam zu einem Gespräch mit der Kreisschulpflege.
Die Kreisschulpflege ist der Schulleitung überstellt.

Die Eltern bereiten sich vor.
Sie informierten sich über die integrierte Sonderschulung (IS).
Sie erklärten der Kreisschulpflege, dass das Versprechen der Reintegration nicht eingelöst worden war.
Auch hatten die Eltern in der Sonderschule nie einen Förderplan gesehen.
Denn, es gab keinen.

Der Präsident der Kreisschulpflege schlug den Eltern einen Kompromiss vor:
Theo sollte noch ein Jahr an der Sonderschule bleiben.
Theo sollte nun wirklich Therapiestunden und Förderung erhalten.
So könnte er im Sommer 2019 in einer Regelschule im Wohnquartier reintegriert werden.
Der Präsident der Kreisschulpflege versprach, dass er die Förderung von Theo in der Sonderschule kontrollieren würde.

Schliesslich bekam Theo Förder- und Therapielektionen.
Die Reintegration wurde aufgegleist.
Es wurde eine Regelschule gesucht, die offen war für eine integrierte Sonderschulung (IS).

Gezeichnetes Gruppenbild aller beteiligten Personen.

Die neue Heilpädagogin, Frau Ganz, besuchte Theo in der Sonderschule.
Es gab ein Übergabegespräch an der Sonderschule.
Die Eltern und die schulische Heilpädagogin waren aber nicht gemeinsam eingeladen, sondern nacheinander. Das war seltsam.
Die Fachpersonen in der Sonderschule erzählten der Heilpädagogin, Frau Ganz, viele negative Dinge über Theo. Es ging kaum um Theos Fähigkeiten.

«Sie zählten ganz viele Defizite von Theo auf, also was er alles nicht gut kann, dass er ein Störenfried sei, dass es schwierig sei, […] dass er übergriffig sei, dass er Wutausbrüche habe […] und weil das so schwierig sei, gäbe es ein grosszügiges Setting, wodurch man sich das Bestmögliche erhoffte.»

Frau Ganz, G.12

Theos Reintegrationsprozess stand enorm unter Druck.
Seine Therapien waren am Anfang noch an der Sonderschule.
Später erfuhren die Eltern und die Heilpädagogin, dass das extra so war.
Die Sonderschule dachte, dass Theos wieder in die Sonderschule zurückkehren würde.

«Ein halbes Jahr später sagte mir die Platzierungsverantwortliche: ‹Wir dachten eigentlich, dass Theo wieder zurückkäme, das würde  nicht funktionieren. Wir gingen gar nicht davon aus, dass das gehen könnte›. Ich merkte auch, sie wollten es eigentlich gar nicht. Sie fanden, der Junge gehöre an die Sonderschule und nicht an die Regelschule.»

Frau Ganz, G.12

Der Start in der Regelschule war für Theo anstrengend.
Theo erhielt in der 1. und 2. Klasse 13 Lektionen für die integrierte Sonderschulung (IS).
Zu Frau Ganz und Frau Akay hatte er aber schnell Vertrauen.
Theo fand auch neue Freund*innen in der Klasse.
Die Heilpädagogin und die Klassenlehrerin arbeiteten eng zusammen und waren gemeinsam für alle Kinder da.

«Für die Kinder gab es immer zwei Klassenlehrpersonen. Wir waren beide die Hauptlehrerinnen. Also wir arbeiteten offen und eng für alle Kinder zusammen.»

Frau Akay, G.12

Im Herbst fand ein erstes Gespräch mit der Schulleiterin der Regelschule und der Platzierungsverantwortlichen statt.
Die Platzierungsverantwortliche ist von der Sonderschule und entscheidet, ob Theo weiterhin in der Regelschule unterrichtet wird.
Es wurde klar, dass Theo weiterhin in der Regelschule bleiben sollte.

Die zwei Schuljahre bei Frau Akay und Frau Ganz gingen zu Ende.
Theo wechselte dann in die dritte Klasse, noch immer im gleichen Schulhaus.
Er hatte eine neue Lehrerin und einen neuen schulischen Heilpädagogen.

In der dritten Klasse war der Start für Theo sehr schwierig.
Obwohl der schulische Heilpädagoge in 12 Wochenlektionen mit Theo arbeitete, ging es nicht mehr lange gut.

«Und schnell hiess es dann, ‹das geht gar nicht›. Innerhalb von zwei Monaten war der Ruf von Theo wieder so, wie als er von der Sonderschule kam. […] Man könne ihn nicht allein lassen, er mache gefährliche Sachen, er komme mit den Kindern nicht aus. Das frustrierte mich wirklich.»

Frau Ganz, G.12

Der neue Heilpädagoge konnte nur an 2 Tagen vor Ort sein, um die Klassenlehrerin zu unterstützen.
Nach nur zwei Monaten in der 3. Klasse, eskalierte die Situation bereits:
Die Klassenlehrerin und der Heilpädagoge arbeiteten wenig zusammen.
Das spürten auch die Eltern.

«Kommunikation fand zwischen den beiden nicht statt.»

Frau Grimm, G.12

Theo wurde oft sich selbst überlassen.
Die Eltern wurden nicht informiert über die schwierigen Situationen im Schulzimmer.
Die Schulleiterin der Regelschule war überrascht, dass Theos Reintegration nicht mehr funktionierte.

«Ich war ziemlich überrascht, dass sehr bald vom neuen Heilpädagogen kam: Das geht nicht. Nachdem es zwei Jahre lang, finde ich, ein Erfolg war, mit ganz vielen Sachen, welche auch schwierig waren, aber ein Erfolg. Ich war sehr überrascht, dass dann so schnell so eine Äusserung kam. Das war schade.»

Frau Zumberg, G.12

Im restlichen 3. Schuljahr wurde Theo zuhause unterrichtet.
Seine Eltern wünschten aber, dass Theo ab der 4. Klasse wieder die Regelschule besuchen sollte.
Doch die Regelschule lehnte ab: Sie hatte keinen Platz für Theo.
Es dauerte mehrere Monate, bis eine neue Regelschule gefunden wurde.
Erst im zweiten Semester der 4. Klasse konnte Theo an einer neuen Regelschule starten.

Seine neue Klasse war anspruchsvoll.
Zudem war es für Theo schwierig, Freundschaften zu knüpfen.
Die Lektionen für die integrierte Sonderschulung (IS) waren nicht gut verteilt.
Es dauerte lange, bis eine Klassenassistenz gefunden wurde:
In den ersten zwei Monaten hatte Theo keine Unterstützung in Mathe und Deutsch.
Er war auf sich alleine gestellt.

«Es ist für mich jetzt eine nicht ganz erfolgreiche Integration.»

Frau Grimm, G.12

Als das Gespräch im Sommer 2023 stattfindet, ist Theo noch in der gleichen 4. Klasse.
Theo erzählt, dass er noch nicht so richtig angekommen sei.
Er vermisst die Zeit bei Frau Akay und Frau Ganz in der 1. und 2. Klasse.

«Ich wünschte, ich könnte in meine frühere Klasse zurückgehen, zu meinen Freunden.»

Theo, G.10

Im Frühling 2024 war die Situation langsam besser in Theos Klasse.
Es war eine Klassenassistenz für Theo da.
Der Heilpädagoge und die Klassenassistenz arbeiteten zusammen.
Allen Beteiligten der Schule ist jetzt klar: Wer wann, was mit Theo macht.
Theo hat wieder Freude an der Schule. Das ist wichtig.
Die schulischen Themen und das schnellere Tempo der 5. Klasse fordern Theo sehr.
Auch, dass er erst später zur Klasse dazukam, machte das Freund*innen finden nicht einfacher.
Er wird zwar in der Klasse geschätzt und erhält auch gute Rückmeldungen.
Neue Freunde im Schulhaus fand er bisher aber nur in anderen Klassen.

Zeitlicher Ablauf

  • Einschulung

  • Schuljahr 2017/18

    1. Kindergartenjahr (1. Semester)

    Kindergarten Regelschule

  • Separation

  • Schuljahr 2017/18

    1. Kindergartenjahr (2. Semester)

    Heilpädagogischer Kindergarten

    Theo wird an eine Sonderschule überwiesen.

  • Schuljahr 2018/19

    2. Kindergartenjahr

    Heilpädagogischer Kindergarten

    Umsetzung der Separation.

  • Reintegration

  • Schuljahr 2019/20

    1. Klasse

    Regelschule

    Umsetzung der Reintegration.

    Theo erhält 16 Lektionen für die integrierte Sonderschulung (IS) pro Woche, davon 3 für die Elternarbeit.

  • Schuljahr 2020/21

    2. Klasse

    Regelschule

    Weiterführung der Reintegration.

    Theo erhält 16 Lektionen für die integrierte Sonderschulung (IS) pro Woche, davon 3 für die Elternarbeit.

  • Übertritt

  • Schuljahr 2021/22

    3. Klasse (1. Semester)

    Regelschule

    Weiterführung der Reintegration.

    Theo erhält 12 Lektionen für die integrierte Sonderschulung (IS) pro Woche.

  • Schuljahr 2021/22

    3. Klasse (2. Semester)

    Homeschooling

    Theo wird 1 Jahr lang zuhause unterrichtet.

  • Schuljahr 2022/23

    4. Klasse (2. Semester)

    Regelschule, 4./5. Klasse (AdL)

    Weiterführung der Reintegration.

    Theo erhält 8 Lektionen für die integrierte Sonderschulung (IS) pro Woche.

  • Gespräche über Theos Reintegration

    im Sommer 2023

  • Schuljahr 2023/24

    5. Klasse

    Regelschule, 4./5. Klasse (AdL)

    Weiterführung der Reintegration.

    Theo erhält 6 Lektionen für die integrierte Sonderschulung (IS) pro Woche.

Gelingensbedingungen und Barrieren

In den Gesprächen über die Reintegration von Theo wurden Gelingensbedingungen und Barrieren gefunden. Diese sind in 5 Themen aufgeteilt.

Prozessgestaltung

Hier wird beschrieben, wie der Ablauf der Reintegration unterstützt werden kann.

Gelingensbedingungen

Was hat die Reintegration unterstützt?

  • Theos Mitschüler*innen und deren Eltern wussten über seinen Sonderschulstatus Bescheid. Das war hilfreich für die Reintegration, so die schulische Heilpädagogin.
  • Der Zeitpunkt der Reintegration auf die 1. Klasse hin war hilfreich.
  • Die schulische Heilpädagogin ist eine unterstützende Ansprechperson für Theo. Sie hat eine enge, vertrauensvolle Beziehung zu ihm.
  • Die schulische Heilpädagogin als Fachperson und unterstützende Ansprechperson für die Klassenlehrerin an der 1. Klasse der Regelschule war sehr wichtig.

Barrieren

Was hat die Reintegration erschwert?

  • Bei der zweiten Reintegration im 2. Semester der 4. Klasse war der Zeitpunkt ungeeignet. Es war schwierig für Theo, in der Klasse anzukommen und sich sozial zu integrieren.
  • Der Reintegrationsprozess ist ein zeitaufwändiger und langandauernder Prozess.
  • Es war schwierig, eine Assistenz für die 4. Klasse zu finden.
  • Die fehlende Ansprechperson für Theo in der 3. Klasse war eine Barriere. Die Chemie zwischen Theo und dem schulischen Heilpädagogen war nicht gut.
  • Die fehlende Ansprechperson für Theo in der 4./5. Klasse war schwierig. Der Klassenlehrer muss die anspruchsvolle Klasse führen und hat wenig Zeit für Theo. Der Heilpädagoge begleitet viele Kinder in der integrierten Sonderschulung (IS).

Rahmenbedingungen

Hier wird beschrieben, was es in der Schule braucht, um die Reintegration zu unterstützen.

Gelingensbedingungen

Was hat die Reintegration unterstützt?

  • Es gab genügend personelle Ressourcen für die integrierte Sonderschulung (IS) von Theo.
  • Der flexible Ressourceneinsatz, je nach Bedarf, war sehr wichtig. Dies war nur durch die hohe Flexibilität der schulischen Heilpädagogin möglich und sehr unterstützend.
  • Es war hilfreich, dass die Heilpädagogin ihre Ressourcen über das Jahr verteilt flexibel einsetzen konnte. So konnte sie sensible Phasen, wie zu Beginn des Schuljahres, gut unterstützen.
  • Die Verteilung der Lektionen für die integrierte Sonderschulung (IS) war wichtig.
  • Eine erfahrene, ausgebildete schulische Heilpädagogin und eine ausgebildete, berufseinsteigende Lehrperson waren die ideale Kombination.

Barrieren

Was hat die Reintegration erschwert?

  • Kein flexibler Ressourceneinsatz des Heilpädagogen in der 3. Klasse erschwerte die Reintegration.
  • Die ungünstige Verteilung der Lektionen, keine Unterstützung für Theo in Mathe und Deutsch in der 3. Klasse waren Barrieren bei der Reintegration.
  • Die Ablehnung von Theos Reintegration in die 4. Klasse von der früheren Regelschule. Es musste eine neue Regelschule gefunden werden.
  • Das fehlende Fachpersonal wurde teilweise durch Assistenzen ohne Ausbildung ersetzt. Das war schwierig.

Familiale Ressourcen

Hier wird beschrieben, inwiefern die Familie die Reintegration unterstützen kann

Gelingensbedingungen

Was hat die Reintegration unterstützt?

  • Der konstante, hartnäckige, engagierte Einsatz der Eltern für die Reintegration von Theo war sehr wichtig.
  • Die Bereitschaft sowie die Kapazität der Eltern, sich mit Theos Fähigkeiten kritisch auseinanderzusetzen und ihn zu Hause zu unterstützen.

Barrieren

Was hat die Reintegration erschwert?

  • Theos Kompetenzen wurden in der 3. Klasse nicht optimal unterstützt. Sein Ruf kippte schnell. Das war schwierig.
  • Der Erziehungsstil und der Ton des Heilpädagogen der 3. Klasse war wenig förderlich für Theo
  • Die Ressourcen der Eltern, sich für Theos Reintegration einzusetzen, wurden von der Schulleiterin der Regelschule nicht nur positiv erlebt.

Zusammenarbeit

Hier wird beschrieben, wie die Zusammenarbeit die Reintegration unterstützen kann

Gelingensbedingungen

Was hat die Reintegration unterstützt?

  • Die enge, transparente Zusammenarbeit zwischen der schulischen Heilpädagogin und der Klassenlehrerin der 1. und 2. Klasse und den Eltern war sehr wichtig. Es gab regelmässige Treffen und es wurde gemeinsam an den Zielen von Theo gearbeitet.
  • Die enge, unterstützende Zusammenarbeit auf Augenhöhe zwischen der schulischen Heilpädagogin und der Klassenlehrerin in der 1. und 2. Klasse. Sie stellen sich auch der Klasse und den anderen Eltern als Team vor.
  • Die schulische Heilpädagogin der 1. und 2. Klasse fühlte sich als Fachperson von der Klassenlehrerin ernst genommen. Sie war von Anfang an willkommen und konnte ihr Wissen einbringen.
  • Die schulische Heilpädagogin und die Klassenlehrerin der 1. und 2. Klasse trugen gemeinsam die Verantwortung für alle Kinder der Klasse. Dies hatte eine positive Wirkung auf die anderen Kinder und deren Eltern. Sie wussten, die Heilpädagogin ist für alle Kinder da.
  • Die Zusammenarbeit innerhalb der Regelschule zwischen der schulischen Heilpädagogin und dem Hort war hilfreich.
  • Die unterrichtliche Zusammenarbeit zwischen der Heilpädagogin und der Klassenlehrerin 1. und 2. Klasse: Der integrative Unterricht unterstützte Theos Motivation sowie Freude am Lernen. Er war auch sozial integriert.

Barrieren

Was hat die Reintegration erschwert?

  • Die fehlende Zusammenarbeit innerhalb der Regelschule in der 3. Klasse. Die Lehrerin und der Heilpädagoge sprachen sich kaum ab. Die Zuständigkeiten waren unklar.
  • Die berufseinsteigende Lehrperson der 3. Klasse erhielt zu wenig Unterstützung von dem Heilpädagogen für die Förderung von Theo.
  • Die Zusammenarbeit zwischen den Eltern und dem schulischen Heilpädagogen der 3. Klasse funktionierte nicht.
  • Es gab keine unterrichtliche Zusammenarbeit zwischen dem Heilpädagogen und der Klassenlehrerin der 3. Klasse: Der Heilpädagoge arbeitete meist losgelöst von der Klasse mit Theo. Dies hemmte Theos Motivation sowie Freude am Lernen und erschwerte zusätzlich die soziale Integration in die Klasse.
  • Der Heilpädagoge nahm Anliegen der Eltern nicht immer auf: Den Wunsch der Eltern, Theo in der 4. Klasse integrativ zu unterrichten, setzte er erst spät um.
  • Die Eltern hatten lange keinen Einblick in Theos Förderplan in der 4. Klasse. Auch der wöchentliche Austausch mit dem Heilpädagogen wurde lange nicht umgesetzt.

Haltung

Hier wird beschrieben, wie Einstellungen und das Handeln danach die Reintegration unterstützen können.

Gelingensbedingungen

Was hat die Reintegration unterstützt?

  • Es wurde eine integrative Grundhaltung durch alle Beteiligten vertreten.
  • Alle setzten sich für Integration ein, auch der Kanton.
  • Die offene Haltung der Klassenlehrerin der 1. und 2. Klasse gegenüber Theo, allen anderen Kindern als auch der schulischen Heilpädagogin war sehr bedeutsam.
  • Eine leistungsorientierte Haltung gegenüber dem reintegrierten Kind war wichtig: Die Heilpädagogin und die Klassenlehrerin der 1. und 2. Klasse hatten eine hohe individuelle Leistungserwartung an Theo. Sie trauten ihm viel zu und liessen sich immer wieder von seinen Leistungen überraschen. Mit den angepassten Lernzielen konnte Theo so oft wie möglich am Lernprozess der Klasse teilhaben.
  • Die Haltung und der Einsatz der schulischen Heilpädagogin, um die Lehrerin zu entlasten und sich für alle Kinder verantwortlich zu fühlen.

Barrieren

Was hat die Reintegration erschwert?

Dazu wurde nichts erzählt.

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